"Elektroinstallateure profitieren vom Smart Energy Flow"

Im Gespräch mit 50komma2 erläutert Jörg Jungbauer, Leiter TQ-Automation, warum Energieautomatisierung immer wichtiger wird, welche Vorteile sich daraus für Installateure ergeben und wie Hausbesitzer leicht einen Blackout verhindern können.

Was genau bedeutet Automatisierung in der Firmenausrichtung?Automatisierung bedeutet für uns effizientes Energiemanagement. Dabei geht es um die Optimierung von Energieverbräuchen, den sicheren Betrieb von E-Ladeeinrichtungen und die Erhöhung von Komfort. Das heißt: Wir erfassen die elektrische Energie und optimieren den Lastfluss auf Basis von gewünschten Abläufen. Wir nennen das Smart Energy Flow. Konkret befassen wir uns mit der Niederspannungsebene, also mit Gewerbebetrieben, Ein- oder Mehrfamilienhäusern.

Jörg Jungbauer

Welchen Bedarf sehen Sie im Einfamilienhaus?

Üblicherweise ist das Haus mit 3 x 50 A oder 3 x 32 A abgesichert. Bisher konnte auf Basis eines „Gleichzeitigkeitsfaktors“ der Betrieb störungsfrei erfolgen. Mit der Elektromobilität wird sich das ändern. Stellen Sie sich vor, vier Herdplatten sind an. Das macht je Phase so 15 A. Spülmaschine, Trockner und Waschmaschine bringen nochmals 10 A je Phase. Die Wärmepumpe mit 6 A je Phase ist auch dabei. Wird jetzt das E-Auto zum Laden angeschlossen, wird es bei 3 x 16 A Ladeleistung (11 kW) schon eng. Bei 3 x 32 A (22 kW) geht gar nichts mehr. Die Sicherung löst aus und der Hausbesitzer steht im Dunkeln.

Und dieses Problem beheben Sie durch Automatisierung?

Genau. Wir messen die Energie am Netzübergabepunkt und regeln jetzt, vorzugsweise über den EEBus, die Ladeeinrichtung oder zum Beispiel auch einen Heizstab. So können wir nicht nur den gleichzeitigen, sicheren Betrieb mehrerer Verbraucher gewährleisten, sondern auch die Eigenversorgung aus der hauseigenen PV-Anlage optimieren oder die Nutzung günstiger Tarife ermöglichen. Das klingt etwas trivial, die Vorgänge sind aber komplex.

Können Sie den technischen Ansatz genauer beschreiben?

Wir setzten die Optimierung mit unserem Energy Manager EM um, der übrigens ein europäisches Patent bekommen hat. Wir kombinieren hier Steuergerät und elektrischen Zähler in nur vier Teilungseinheiten. Wir messen also direkt bis zu 63 A. Controller und 8 Gigabyte Speicher mit umfangreichen Automatisierungsfunktionen ergänzen das alles. Der Anwender visualisiert am Gerät oder auch über eine Cloudlösung. Das liefern wir alles mit. Ein Blackout-Schutz ist natürlich immer dabei. Über 100.000 Geräte sind bereits seit drei Jahren im Einsatz. Jeweils mit verschiedener Software und Funktionalität. Der Energy Manager EM hat sich bewährt und ist extrem zuverlässig.

Kommt diese Lösung dann auch in der Industrie zum Einsatz?

Ja und nein. Die Anforderungen sind hier um ein Vielfaches höher und der Anwender hat seine speziellen Aufgabenstellungen. Wir bringen hier unsere Automatisierungslösung DM100 zum Einsatz. Damit erreichen wir ein individuelles Last-/Lademanagement auf Basis einer SPS mit objektorientierter Software. Sehr viele Anwendungen haben wir standardisiert. Unsere zertifizierten Systempartner realisieren dann die finale Applikation direkt beim Kunden, etwa bei Hotels, Parkhausbetreibern, aber auch in jeder beliebigen Industrie. Natürlich wird am Netzübergabepunkt wieder der Energy Manager EM verwendet.

Industrie und Wohngebäude sind ja die Domäne der Elektriker. Wo kommt der Energieversorger ins Spiel?

Denken Sie an die VDE-AR-N 4100. Diese dient als Grundlage für den Netzanschluss. Wirkenergieregelung und Symmetrie sind hier beschrieben. Der Installateur muss das umsetzen. Das wird mit der aktuellen Auslegung der Verbrauchsanschlüsse ohne Automatisierung nicht mehr funktionieren. Smart Energy Flow kann hier helfen. Die ersten Piloten haben wir erfolgreich installiert. Können Sie dazu etwas mehr sagen? Auf Basis des Energiemanagers und EEBus- Funktionalität oder einer IEC 61850-Kommunikation gibt der Energieversorger im Zähleranschlussfeld „PMax“ vor. Dieses Gerät kommuniziert dann mit der Hausinstallation. Vorzugsweise ist das auch der Energy Manager EM von uns. Jetzt kann der Netzbetreiber dynamische Vorgaben machen. Der Wirkungsgrad wird dadurch signifikant gesteigert. Es sind auch neue Geschäftsmodelle denkbar, zum Beispiel, dass jemand für „mehr“ Ladeleistung auch einen höheren Preis bezahlt. Diese Möglichkeiten erlauben erst den flächendeckenden Einsatz von E-Ladeeinrichtungen.

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