„Ein Segen für alle angehenden Photovoltaikbesitzer" Interview Jörg Jungbauer, TQ-Automation

Der sogenannte 52-GW–Deckel (auch als Solardeckel bekannt) 
für PV-Energie durch die Bundesnetzagentur wurde aufgehoben. Welche Auswirkungen hat das jetzt für den Anwender?

Zuerst noch kurz, was der Deckel überhaupt war. Mit dem Erreichen von 52 GW Leistung durch Solarenergie sollte die staatliche Förderung bei neuen PV-Anlagen abgeschafft werden. Das bedeutete konkret, dass etwa ab diesem Juli die rund 9 Cent Bezuschussung pro ins Netz eingespeister KWh für neue Anlagen weggefallen wären. Der Deckel wird nun im Zuge der Verhandlungen über die Abstandsflächen von Windkraftanlagen aufgehoben, sodass Verbraucher und Unternehmen weiter mit den rund 9 Cent rechnen dürfen. Die Attraktivität von PV-Anlagen bleibt somit bestehen.  

Jörg Jungbauer

Jörg Jungbauer, Leiter TQ-Automation

Ja, aber der Eigenverbrauch von Energie aus PV-Anlagen ist doch gerade in aller Munde und wird empfohlen. Da ist es doch egal, ob man noch Geld für eingespeiste Energie bekommt, oder?

Stimmt grundsätzlich. Aber die Kosten für die Zwischenspeicher liegen immer noch sehr hoch. Eigenverbrauch bedeutet ja auch das Zwischenspeichern bei Generierung und das Abrufen der elektrischen Energie, dann wenn ich sie brauche. Da können Verbraucher und Unternehmen nicht einfach den größten Akku nehmen und endlos groß projektieren werden, sonst wird die Grundinvestition für solch eine Anlage unermesslich teuer
 

Haben Sie ein praktisches Beispiel?

Schauen Sie sich dieses Bild an:

Tagesansicht Verbrauch, Ertrag, Einspeisung, Netzbezug und Eigenverbrauch
Wochenverlauf Netzbezug, Eigenverbrauch und Einspeisung

Beide Male handelt es sich um eine 11-kWp-Anlage aus dem Jahr 2009. Eine Batterie ist nicht installiert, Zwischenspeichern ist somit nicht möglich. Die Einspeisung je Tag liegt bei circa 20 bis 40 kWh. Das bedeutet also, dass auch eine Batterie mit zum Beispiel 5 kWh Kapazität den Überschuss nicht komplett aufnehmen könnte. Sie müsste deutlich größer dimensioniert werden und das kostet dann wieder. Der Eigenbedarf liegt ungeregelt bei circa 15 kWh. Das kann natürlich mit einem Automatisierungsgerät gesteigert und optimiert werden. Kommt noch das Laden einer E-Auto-Batterie dazu, ist die Energiebilanz sogar noch besser. Auf dem Bild ist solch ein Ladevorgang am 20. Juni zu erkennen.
 

Ohne Einspeisevergütung ist die erzeugte Energie dann quasi nichts mehr wert?

Sie ist auf jeden Fall weniger wert, man bekommt als Anlagenbesitzer lediglich den Einkaufspreis am Markt. Man muss das einmal aus Sicht des Verbrauchers sehen: Wenn die Batterie geladen, die Wäsche gewaschen und getrocknet, die Spülmaschine durchgelaufen und das E-Auto vollgetankt ist, hat man dann nicht einiges für die Umwelt getan? Warum sollte dann dem Besitzer für den Überschuss nicht noch ein wenig zusätzliche Einspeisevergütung zustehen?
 

Ja, das macht Sinn. Das bedeutet also, die zukünftigen Anwender können jetzt weiter planen, denn sie haben eine gewisse Investitionssicherheit für das Errichten einer PV-Anlage.

Auf jeden Fall, es hilft bei der Berechnung der Investition und gerade in Zeiten der rasant wachsenden E-Mobilität macht das ja absolut Sinn. Ich persönlich rechne damit, dass jetzt viele neue Anlagen geplant werden und der PV-Boom weiter anhält.
 

Was empfehlen Sie? Wie sollte vorgegangen werden?

Also eine Batterie sollte es ja schon sein. Nicht zu groß und nicht zu klein. Am besten wird die Anlage auf das Energieverhalten des Nutzers abgestimmt.

Wie geht das?

Zuerst einmal registrieren Sie den eigenen Verbrauch über einen längeren Zeitraum. Das geht am besten mit einer Automatisierungslösung wie unserem Energy Manager EM410 und entsprechenden Sensoren. Dadurch werden die Verbrauchswerte tagsüber und nachts erfasst. Die Batterie sollte die Nacht überbrücken, denn das ist der Zeitraum, in dem keine Energie erzeugt werden kann und Strom aus dem Netz zugekauft werden. Das wollen wir ja verhindern.
 

Hat der EM410 noch mehr Funktionen?

Ja, der kann natürlich noch einiges mehr als nur Daten erfassen. Zuerst setze ich ihn ein, um eine PV-Anlage richtig zu projektieren. Später verwende ich das Gerät, um die Betriebszustände und Verbrauchswerte aufzuzeichnen. Der Eigenverbrauch kann durch gezieltes PV-orientiertes E-Laden und Zuschalten von beispielsweise weißer Ware gesteigert werden. Nebenbei regelt das Gerät noch die Ladeeinrichtung. Damit kommt es nicht zum Black-Out, wenn zu viele Geräte gleichzeitig Strom benötigen.
 

Was kostet so ein Gerät?

Wenn man die gesamte Investition in eine neue PV-Anlage betrachtet, amortisiert sich das Gerät bereits bei der Anschaffung. Man kann schon sagen, dass es dann ganzheitlich umsonst ist. Denn dank des EM410 können Sie bei der Planung bereits Batteriekapazität einsparen, da das Gerät die Anlage optimal am vorher ermittelten Verbrauch ausrichtet. Bereits bei < 1 kWh eingesparter Kapazität ist das Gerät inklusive Montage bezahlt. Das ist der Vorteil daran, wenn die PV-Anlage direkt dem Anwender entsprechend richtig dimensioniert werden kann.
 

Wie schätzen Sie jetzt die Entwicklung ein?

PV-Anlagen werden weiter boomen. Und das absolut zu Recht. Der Trend der Elektromobilität fördert das. Und mit den rund 9 Cent Einspeisevergütung wird der Anwender nie etwas "umsonst" produzieren. Es ist also definitiv Zeit, in Richtung Kombination PV-Anlage und Elektroauto zu gehen.

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